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14 Mai

01.05.14  


Ich dachte an Außerirdische, die auf diesem Feldstück etwas hinterlassen haben.

Serpil Turhan hat bei ihrer Erforschung eines Stalls vier Garnituren unbenutzter Bettwäsche von den Dreharbeiten zu "PINK" gefunden. Die Ausstatterin Susanna Cardelli hat sie, vermute ich, Ute Freund gezeigt und die hat sie abgelehnt. Morgen darf Ute Freund, die Kamerafrau, in einer davon bei mir schlafen.

Ein Rapsfeld hinter meinem Garten.

02.05.14  
Es regnet. Gestern Abend und heute morgen. Ich nähe einen Hemdknopf an und merke, dass meine Gartenarbeitehände viel zu groß sind für solche filigranen Tätigkeiten. Serpil hat das nicht gefilmt.

Schwalbennest wird Rotschwänzchennest from Rudolf Thome on Vimeo.

03.05.14   Heute ist mein vorläufig letzter Arbeitstag für Serpil Turhans Film.

Ute Freund, Tobias Fahrein, ich und Serpil Turhan beim Frühstück.

Strahlend blauer Himmel beim Vormittagsdreh.

Ute Freund.

Auf Serpils Film kann man die "Rotschwänzchen" deutlich erkennen. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich tatsächlich um "Rotschwänzchen" handelt. Vielleicht kann mir ein Blogleser weiterhelfen?

Unser Mittagessen.

Das Filmteam ist zurück nach Berlin gefahren. Serpil ist glücklich mit den Aufnahmen von heute. Kein Wunder, sie hat gekriegt, wovon sie geträumt hat: Blauer Himmel mit ein paar Wolken über goldgelben Rapsfeldern zwischen denen ich Fahrrad fahre. Heute insgesamt knapp 21 Kilometer.
Um 17.30 Uhr bin ich wieder mutterseelenallein auf meinem Bauernhof. Jetzt kann ich tun und lassen, was ich will, und muss nicht immer wieder auf die Kamera warten. Aber jetzt muss ich leider wieder selber kochen.
04.05.14   Beim Wäschewaschen entdecke ich, dass zwei Rotschwänzchenbabies aus dem Nest gefallen sind. Sie werden jetzt auf dem Boden gefüttert, haben aber wegen der auf meinem Bauernhof umherstreunenden Katzen und der Kälte in der Nacht nur geringe Überlebenschancen.



Das schwächere der beiden Rotschwänzchen ist bereits von einer Katze gefressen worden. Sie saß auf der Treppe und wartete, als ich rauskam. Jetzt habe ich das überlebende in dieses Vogelfutterhäuschen gesetzt, und es wird gefüttert.
Am Nachmittag: Auch das zweite Rotschwänzchenbaby ist verschwunden. Im Nest sind nur noch zwei Vögel und werden regelmäßig gefüttert. Die Natur ist grausam.
Der Himmel ist voller grauer Wolken. Kein einziger Sonnenstrahl. Ich falle in ein tiefes dunkles Loch.
05.05.14  

So langsam finde ich zurück in mein normales Alltagsleben. Fahrradfahren, Wäsche waschen, um Pflanzen kümmern.



Der erste Klatschmohn am Radweg.

Die Dahlienknollen gedeihen prächtig in ihren provisorischen Töpfen. Keine einzige Nacktschnecke hat die jungen Blätter angefressen.


Ich skype mit meiner ägyptischen Freundin und bekomme einen Anruf, dass die Inspektion meines Volvo schon fertig ist. Ich entschließe mich daraufhin, schon heute nach Berlin zu fahren, denn da wartet Arbeit auf mich: Briefe schreiben und vor allem die Buchhaltung für das erste Quartal 2014.

Die Bauarbeiten vor meinem Haus sind noch immer nicht fertig.

Das Bikini-Haus allerdings ist fertig. Blick auf den Zoo…

…dasselbe hier von einer Terrasse. Mir gefällt das.Wenn meine ägyptische Freundin zurück nach Berlin kommt, werde ich ihr das zeigen. In zehn Jahren wird Berlin vielleicht eine richtig schöne Stadt. Mir gefallen neue Sachen.

06.05.14  

Weitere Bilder von meiner Kurzreise nach Berlin. Voller Erinnerungen.

In diesem Haus in der Knesebeckstraße habe ich 1988 gewohnt.

In dieser Apotheke hat Johannes Herrschmann in "DER PHILOSOPH" ein Fieberthermometer gekauft.

Ein Anbau der Deutschen Bank-Zentrale. Da war zur Zeit der Dreharbeiten von "SYSTEM OHNE SCHATTEN" die Stromversorgung der Computer untergebracht. Bruno Ganz hat sie unterbrochen und danach das System so repariert, dass Millionen winziger Beträge auf ein Schweizer Bankkonto umgeleitet wurden.

In diesem Café am Ernst-Reuter-Platz saßen Katharina Lorenz und Peter Knaack in "DAS ROTE ZIMMER".

Ein Geschäft in der Knesebeckstraße findet dieses Zitat verkaufsfördernd.

Ich bin den ganzem Tag mehr oder weniger mit den Steuerproblemen meiner ägytischen Freundin beschäftigt, finde aber hier auf dem Bauernhof doch noch die Zeit, das letzte Rasenstück in meinem Garten zu mähen, denn in den nächsten Tagen soll es wieder regnen. Von Serpil Turhan bekomme ich gute Nachrichten. In den ersten Juniwochen wird sie wieder zu mir auf den Bauernhof kommen. Ende Juni mache ich mit meiner ägyptischen Freundin bei ihrer Freundin eine Woche Ferien in Portugal.
Ein Moana-Blogleser hat mir geschrieben "es ist mir immer wieder eine Freude, Ihren Blog zu lesen.
Manchmal ist´s, als lese in quer in Murakami. Warum, dass weiß ich auch nicht; ist aber auch egal…
."

07.05.14  
Kaum ist der Flieder aufgeblüht, beginnen die ersten Blüten schon wieder zu verwelken.

Fast alle jungen Triebe und die männlichen und weiblichen Blüten des Walnussbaums sind während der kalten Nächte vor zwei Wochen abgestorben. Keine Walnüsse in diesem Jahr.

Auch das Rotschwänzchendrama ist noch nicht vorbei. Das war das Nest. Heute Morgen liegt es auf dem Boden. Da die beiden überlebenden Jungen noch nicht fliegen konnten, sind sie vermutlich tot.

Obwohl es immer wieder regnet, fahre ich Rad. Vor vier Tagen wurde ich hier noch von Serpil Turhan gefilmt.

Blütenblätter auf dem Radweg, der vor einem Jahr frisch asphaltiert wurde.
Beim Nachhausefahren entdecke ich auf der Straße vor meinem Haus einen von einem Auto überfahrenen Vogel. Vermutlich eins meiner Rotschwänzchenbabies. Ich mache zwar ein Foto, aber stelle es nicht ins Blog. Es sieht zu traurig aus.
08.05.14  
Am Fahrradweg heute die erste Kornblume.

Der Kirchturm von Hohenseefeld. Ich bin heute ein bisschen weiter gefahren, weil ich auf meinem Radcomputer dreitausend Kilometer erreichen wollte.

Ich habe einmal nachgesehen in meinem Blog: im Januar 2013 zeigte der Fahrradcomputer 718 km an, am 28. September 2013 2.010 km. Wenn ich das durchalte, komme ich bis zu meinem 75. Geburtstag noch auf 4.000 km. Sollte ich achtzig Jahre alt werden, könnte ich bis dahin sogar noch 10.000 km schaffen. Weiter will ich jetzt nicht denken.

Mein Mittagessen. Gebratene rohe Kartoffelscheiben und gebratene Kräuterseitlinge. Ob ich damit 80 Jahre alt werden kann?
Für die nächste Woche habe ich eineLammschulter bei Müritzlamm online bestellt. Mein Freund Alexander Malkowsky, der im letzten Jahr gestorben ist, hat mir das empfohlen.

Das Riesen-Chinaschilf an meinem Gartenteich hat jetzt so richtig angefangen zu wachsen. Die Grünalgen der vergangenen Woche sind verschwunden. Ich könnte vielleicht in der nächsten Woche mal wieder wie im letzten Jahr nackt schwimmen. Die Aufnahme auf Vimeo (LINK) ist noch immer der absolute Hit unter meinen Vimeo-Filmen.
Das Rotschwänzchennest wird inzwischen von Schwalben okkupiert. Eine dicke, fette Schwalbe, die heute morgen auf dem Nest saß, heißt bei mir jetzt "Putin".
09.05.14  
In Erinnerung an die Rotschwänzchenbabies (vom Bildschirm fotografiert)…

…und an das Gefilmtwerden beim Fahrradfahren.

Meine beiden Rhododronbüsche fangen so langsam an zu blühen.
10.05.14  
"Putin" heute Morgen, als es noch dunkel war, von einer Taschenlampe angeleuchtet.
Nach dem Frühstück 12 Kilometer Fahrradfahren, weil die Sonne herausgekommen ist, aber bei starkem Gegenwind.

Nach dem Mittagessen - Spaghetti mit Butter und Käse - mache ich zum ersten Mal im Mai wieder ein Feuer…

…ein hohles Aststück vom Walnussbaum, und höre Musik, die mir Radhe Schiff, die Sonnengöttin, im März aus Amerika geschickt hat.

Feuertransport zu meiner zweiten Feuerstelle im Garten.

Gestern Nacht habe ich in der ARD die Aufzeichnung zur Verleihung des deutschen Filmpreises gesehen. Ich kann nur hoffen, dass ich den nicht kriege, wenn ich achtzig bin. Aber ablehnen würde ich diese Ehre vermutlich nicht. Sollte mir diese Ehre widerfahren, würde ich mir Hanns Zischler als Moderator wünschen.
11.05.14  

Obwohl es in der Nacht geregnet hat, steigt vom Feuer im Hof noch immer Rauch auf.



Ich fahre heute meine absolute Kurzstrecke (8 Kilometer) bei Böen mit bis zu 50 km/h Windgeschwindigkeit. Im Kornfeld auf Vimeo kann man den Wind sehen. Allerdings ohne Ton, denn es gab zu viele Störgeräusche bei der Aufnahme mit meinem Fotoapparat. Außerdem bin ich heute depressiv und fühle mich allein nach all den Besuchern in den letzten drei Wochen. Um diese Traurigkeitsanwandlungen zu vertreiben, habe ich neun Geranienpflanzen, die ich schon letzte Woche gekauft hatte, endlich eingetopft. Denn ich kann fast alles ertragen, nur nicht Nichtstun. Morgen bekommt mein Auto wieder Sommerreifen und am Dienstag fahre ich nach Berlin, denn dann kommt meine ägyptische Freundin für 3 Tage wieder zu mir.

12.05.14  
Reifenwechsel.

Das Wetter heute. Wind und Wolken.

Pfingstrose. Vier Wochen vor Pfingsten.

Die Rosen werden früher blühen.

Viele Kirschen gibt es nicht in diesem Jahr. Die meisten Blüten sind abgefallen.

Mein Kirschlorbeerstrauch im Innenhof, den ich vor vier Jahren, abgeschnitten habe, weil er erfroren war, LINK), kriegt viele neue Blätter. Das war damals mein erster Vimeofilm.

Mein Mittagessen heute. Pellkartoffeln mit Butter und Käse. Es sieht spartanisch aus, aber schmeckt sehr gut. Ich glaube, ich habe es nach dem Krieg bei meiner Mutter gegessen, obwohl Butter sehr rar war bei uns. Auf dem Brot gab es immer nur "Sanella oh die Feine".

Mein Rastplatz beim Fahrradfahren. Der Wind ist mörderisch. Früher als ich noch keine Knieprobleme hatte, bin ich auf dem Weg daneben beinahe täglich mit meiner damaligen Freundin gelaufen. Das war jedesmal ein Fünf-Kilometerweg. Da ich mess-süchtig bin, habe ich ihn mit einem Tacho am Fahrrad nachgemessen. Fahrradcomputer gab es noch nicht. Heute habe ich mich gefragt, ob die Kinder meiner Kinder Joya und Nicolai mich einmal fragen werden: "Opa, was ist das…" Keine Ahnung, ob ich das noch erleben werde. Die Kinder meines ältesten Sohns Harald könnten das tun, aber die sind schon fast volljährig und der Kontakt zu ihnen ist eher schwierig.
13.05.14  
Zwei Monde. Am Himmel und im Dorfteich.

Mond am Himmel.

Mond im Dorfteich. Morgen ist Vollmond.

In Berlin scheint die Baustelle vor meiner Wohnung fast fertig zu sein.

Ein neues Geschäft in der Friesenstraße.

Plakat für eine Ausstellung in der Marheineckehalle. Was sind "mundfrauen"?
14.05.14   Heute Nacht um 0:40 Uhr läuft auf Arte (LINK) zum ersten Mal in Deutschland ein Film von Hong Sang-soo "Ha Ha Ha" in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Der Zusatztitel "Das Leben ist ein Witz" wurde von Arte Deutschland angehängt.
Meine ägyptische Freundin lädt mich zu ihrem Geburtstagessen in ihr Lieblingslokal, das KADEWE, ein.

Das isst sie. Coque au Vin.

Das esse ich. Gebratene Blutwurst mit Kartoffelbrei.
15.05.14  
Mehrere Realitätsschichten vor dem Schaufenster einer Galerie.
16.05.14  

Vorgestern Abend habe ich mit meiner ägyptischen Freundin endlich "Gold" von Thomas Arslan auf DVD angeschaut. Ich war wild entschlossen, den Film gut zu finden, weil ein guter Freund von mir, den Film gut fand. Das hat nicht funktioniert. Meine ägyptische Freundin, die eine ganz eigene Sichtweise auf Filme hat, wiederholte nur: Nie wieder ein deutscher Film.
Gestern Abend haben wir beide "Blau ist eine warme Farbe" angeschaut. Das war am Anfang aufregend, hat uns aber, je länger der Film lief und er lief sehr lange, auch nicht glücklich gemacht. Adèle Exarchopoulos, das junge Mädchen im Film, ist zwar atemberaubend. Vor allem ihre Blicke. Aber die durch die Vorführung in Cannes berühmt gewordene lesbische Sexszene ist zwar kühn, wird aber durch alles, was man vorher gesehen hat, eigentlich überflüssig.
Ich musste an meine fünf Minuten lange Liebesszene in "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" denken. Der ist damals auch in Cannes gelaufen und hat damals im Publikum spontanen Beifall bekommen.

17.05.14  
Gestern Abend, kurz vor der "Tagesschau" mit deprimierenden Nachrichten aus aller Welt, eine Fahrrad-Runde auf dem Tempelhofer Flugplatz.

Meine ägyptische Freundin am Computer auf ihrem Lieblingsplatz. Ein halbes Jahr lang war der W-Lan-Empfang hier extrem langsam. Vermutlich durch die Bauarbeiten vor meiner Wohnung. Jetzt ist alles wieder so wie früher, ohne dass ich irgendetwas verändert hätte. Ein technisches Rätsel.

Gestern Nacht um halb zwei weckt mich meine ägyptische Freundin. Ein riesiges Tier, eine Wespe, sei in ihren Haaren. Heute Morgen entdecke ich das Tier von gestern Nacht auf der Fensterbank. Es ist eine Hummel. Ich setze sie in die Außenwelt zurück.
Ich arbeite mich, wie jedes Jahr, durch die Texte deutscher Kritiker zu den Filmen, die in Cannes zu sehen sind. Mit etwas Wehmut und überlege, was ich falsch gemacht habe, dass seit "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" kein Film von mir dort gezeigt wurde. Dabei stoße ich auf diese Text im Blog einer österreichischen Filmzeitschrift (LINK): "Es gibt Regisseure, denen mit zunehmendem Alter die Inspiration abhanden kommt, und die trotzdem bis zum bitteren Ende weiterdrehen. Und dann gibt es solche, die in der Schlusskurve ihrer Karriere noch einmal aufblühen und ihre besten Filme auf die Leinwand zaubern."
Und einen Text von Rüdiger Suchsland (LINK), der in meinen Augen zwar die Bedeutung des Festivals richtig darstellt, aber die Urteilsfähigkeit der für die Filmauswahl Verantwortlichen total überschätzt. Ich habe im Januar 2004 den alten und den neuen Chef des Wettbewerbs (Gilles Jacob und Thierry Frémaux) nach einer Vorführung von "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT" ausführlich kennengelernt und schließe aus dem, was sie mir gesagt haben, dass sie genau so viel Angst haben, falsche Entscheidungen zu treffen wie der Berlinalechef Dieter Kosslick.
18.05.14  
Beim Anschauen des Fußballspiels gestern Abend war ich am Ende genau so erschöpft wie die Spieler. Beim Müller-Tor habe ich geschrien vor Freude.

Ich bringe meine ägyptische Freundin zum Flugpatz Schönefeld und fahre dann weiter zu meinem Bauernhof. Bei strömendem Regen. Und hier erlebe ich zum ersten Mal, dass mein superschnelles Glasfaser-Internet einschließlich Telefon seit mehreren Stunden nicht funktioniert. Bisher hat sich das immer wieder automatisch nach ein paar Minuten selbst repariert. Heute nicht. Ich fühlte mich wie abgeschnitten von der Welt. Bis ich auf die Idee kam mein iPhone als Verbindung zu benutzen. Bis ich herausgefunden habe, wie das geht, hat auch nochmal eine Weile gedauert, nämlich über die Einstellung "persönlicher Hotspot". Es ist allerdings hier gähnend langsam.
19.05.14   In der Nacht habe ich geträumt, dass mein Internet-Router aufgehört hat zu blinken. Heute morgen sehe ich, dass es tatsächlich der Fall ist. Ich habe wieder Telefon und Internet. Nach dem Frühstück fahre ich zum ersten Mal im Mai zum Körbaer See, der wenn das Wetter so weiter geht, bald ganz leer ist.



Eine Teichlilie. Früher hatte ich die auch in meinem Gartenteich.

Eine wildwachsende Akelei im Wald am Fahrradweg.

Ein neu aufgestelltes Schild am Waldeingang. Von diesem See habe ich noch nie etwas gehört.

Der erste Pilz in diesem Jahr. Ganz klar ein Schirmpilz, den ich sogar essen könnte.



Ganz spät am Abend, weil da das Gras relativ trocken ist, mähe ich mit dem Rasentraktor drei der fünf Wiesenbereiche in meinem Garten. Zwei Stunden vorher habe ich mit der gefährlichsten Gartenmaschine, einem Balkenmäher, mehrere Schneisen in die Gartenwildnis gemacht. Leider muss da das abgeschnittene Gras zusammengerecht und dann abtransportiert werden. Das dauert und ist anstrengend. Dazu habe ich heute keine Lust.
Mein Terminplan für Juni ist. Am 4. Juni kommt meine ägyptische Freundin zu mir und am 5. Juni Serpil Turhan für ihren Film über mich. Zum letzten Mal hier auf meinem Bauernof. Ich kann mir nicht vorstellen, selbst in meinen kühnsten Träumen, was sie aus Allem, was sie gefilmt hat, macht. Ich auf jeden Fall möchte nicht in ihrer Haut stecken.
20.05.14  
Meine ägyptische Freundin schickt mir dieses hocherotische Foto aus Oslo.

Bei 22 Grad Außentemperatur fahre ich wieder zum Körbaer See. Unterwegs grabe ich zwei Ginsterpflanzen aus. In der Hoffnung, dass sie diesmal auch anwachsen. Vor vielen Jahren habe ich das schon einmal gemacht. Da hat es nicht geklappt.

21.05.14  

Ein Moana-Blogleser schreibt mir, dass meine beiden Ginsterpflanzen nicht anwachsen werden.

Auf dem Radweg begegnet mir wie im letzten Jahr eine Blindschleiche.

Der Schwan am See ist heute ganz allein.

Ein Selfie mit dem roten Rad.
Das Foto von Jean-Luc Godard im FAZ-Blog (LINK) schockiert mich. Will ich wirklich 100 Jahre alt werden?
Am Nachmittag schreibe ich kurze, persönliche Texte von dreizehn Filmen für das Merkheft von "Zweitausendeins" anlässlich der DVD.Premiere von "SUPERGIRL" am 16. Juni. Sie haben mir dafür zwei Seiten frei gehalten. Drei Stunden später und nach vielen Qualen habe ich das geschafft. Morgen lese ich den ganzen Text noch mal durch und dann nichts wie weg damit. Ich hoffe, dass denen das Geschriebene gefällt. Ein großes Geheimis in meiner Filmkariere habe ich da zum ersten Mal enthüllt.
Danach gehe ich wieder in meinen Garten. Ich muss ein Hemd anziehen, denn gestern habe ich ohne Hemd auf dem Rücken einen leichten Sonnenbrand.

Der Blogleser hat wahrscheinlich Recht. Ein Ginsterstrauch von Gestern ist schon jetzt halbtot.

Der zweite ausgegrebene Strauch sieht allerdings noch hoffnungsvoll aus.



Meine beiden Rhodendronbüsche sind fast voll aufgeblüht.

An drei Stellen im Garten wächs bei mir Salbei, denn meine ägyptische Freundin brät ihn zusammen mit Lammkarée und ich liebe das.

An meinem Gartenteich wächst und blüht alles wie verrückt.

22.05.14  
Ich bin heute dem neuen Schild am Radweg zum Teufelssee gefolgt. In der Hoffnung auf einen wunderschönen Waldsee zu stoßen. Sechs Kilometer hier auf diesem Waldweg!

Hier hätte ich vermutlich links abbiegen sollen. Nur leider war da kein Schild.

Die Landschaft hinter dem Wald.

Nach einer langen Irrfahrt lande ich zu guter letzt wieder am Körbaer See.

Mein Walnussbaum im Hof habe ich so festgebunden, dass er einigermaßend gerade wächst.

Die erste rote Rose blüht im Innenhof.

Margeriten vom Dorfanger, der heute gemäht wird.
23.05.14   Nach meiner gestrigen Teufelssee-Expedition bin ich wieder in Berlin, denn meine ägyptische Freundin ist aus Oslo zurückgekommen. Hier gibt es im Hof inzwischen ein bisschen Grünes.

24.05.14   Mein iPhone funktioniert nicht mehr richtig. Meine ISDN-Telefonleitung in Berlin hat Störgeräusche. Immer wieder ruft die Telekom in den letzten Wochen an, um mir neue günstigere Tarife anzubieten. Früher war das einfacher. Hier die Bedienungsanleitung meines ersten "Handys" noch mit C-Netz.

Am Abend mache ich mit meiner ägyptischen Freundin eine Fahrradrunde auf dem Tempelhofer Flugplatz, über dessen Zukunft morgen abgestimmt wird.



Es riecht nach Bratwürsten und ab und zu auch nach Marihuana.
25.05.14   Ich gehe wählen. Auf dem Weg zum Wahllokal im neugebauten Altenheim. Meinetwegen auch "Seniorenresidenz".

Damit jeder auch richtig wählt.

Ein neues Geschäft in der Fidicinstraße.

Das Wahllokal um 10 Uhr morgens.
Ich bin wieder auf meinem Bauernhof, denn alle meine Pflanzen brauchen zwar nicht mich, aber Wasser.
Eine Moana-Blogleserin aus einem Nachbardorf hat mir den Weg zum sagenumwobenen Teufelssee per email beschrieben. Mit Hilfe ihrer Beschreibung war der Weg ein Kinderspiel.

Der Hinweis auf dieses kleine Schild war der Schlüssel zum See.

Der See selbst ist zumindest in diesem Licht eher eine Enttäuschung. Ich werde zu anderen Tageszeiten nochmal hinfahren. Vielleicht wird er bei einer anderen Lichtstimmung und mit einer anderen Kamera ein bisschen schöner.
26.05.14  


Im Amtsblatt von Dahme vom 30.11.2007 ist dieses Foto des Teufelssees (LINK) abgedruckt und wird von Christian Henkert auch die Sage vom Teufelssee (auf Seite 5 und 6) erzählt.

Immer mehr Rosen fangen an zu blühen…

…und die ersten Kirschen sind schon reif. Leider haben das auch die Stare schon gemerkt.

Bei mir im Garten wachsen jede Menge wilde Rosen, die jetzt auch blühen.
Zum ersten Mal seit 25 Jahren habe ich das Gefühl, dass ich das Wachstum im Garten vielleicht bald nicht mehr kontrollieren kann. Auf jeden Fall mache ich das, was jetzt getan werden muss, damit meine fünf Fliederbüsche auch im nächsten Jahr schön blühen. Ich schneide alle vertrockneten Blüten ab.

Hier wachsen drei Tomatenpflanzen im Innenhof. Die müssen mehr oder weniger täglich gegossen werden, denn die Tomaten, die sicherlich bald kommen, will ich in diesem Jahr essen.

Die erste Erdbeere lag auf der Spitze eines Ameisenhügels. Warscheinlich wollten sie die fressen, wenn sie richtig reif ist. Jetzt muss sie bei mir in der Wohnung reifen.

Fast immer, wenn ich im Garten arbeite, fliesst Blut. Ich habe nur ein paar verdorrte Äste von einem Holunderbaum abgerissen. Mit denen will ich grillen, wenn das schlechte Wetter der nächsten drei Tage vorbei gegangen ist.

27.05.14   In einer Regenpause fahre ich 12 Kilometer Fahrrad.

Diese Distelsorte wächst nur hier am Radweg. Ich wüsste gerne, wie sie heißt. Mit dicken Handschuhen habe ich in den letzten Jahren immer wieder mal eine zu mir in die Wohnung geholt.

In diesem Jahr wachsen nur fünf Pfirsiche an meinen beiden Pfirsichbäumchen. Das ist einer davon. Wie bei den Walnussbäumen sind alle Fruchtansätze Ende April erfroren.
Die Erdbeere von gestern habe ich inzwischen gegessen. Eine weitere, die fast reif war, wurde inzwischen von den Ameisen durchlöchert.
28.05.14  
Regen, Regen, nichts als Regen den ganzen Tag.
Meine ägyptische Freundin hat mir seit zwei Jahren immer wieder gesagt, es sieht nicht gut aus in Ägypten. Ich habe ihr dann gesagt, wenn die Muslimbrüder weg sind, wird alles besser, denn ich bin generell ein zum Optimismus neigender Mensch. Das, was jetzt bei den Präsidentschaftswahlen in Ägypten passiert, stimmt mich zum ersten Mal nachdenklich. Die Ägypter haben, nachdem sie in den letzten drei Jahren sieben Mal wählen sollten, keine Lust mehr. Ob die offensichtlich extrem geringe Wahlbeteiligung dann gleich ein "Armutszeugnis" für Sisi ist, wie das der Kommentator der FAZ (LINK) schreibt, finde ich unangemessen. Wenn ich ein Ägypter wäre, wäre ich wahrscheinlich auch nicht wählen gegangen. Denn es ist klar, dass Sisi der künftige ägyptische Präsident sein wird. Ägypten versucht, so gut es eben geht, in den Augen der Welt eine Demokratie zu sein und dazu gehören eben Wahlen. Auch wenn die Auswahl nicht groß ist.
Ich denke, wenn Sisi erst einmal Präsident ist, entscheidet sich, wenn er mutig ist und die Kraft dazu hat, viele Dinge zu ändern. Vor allem das Innenministerium und die Justiz müssten von Grund auf renoviert werden. Ich traue ihm das zu
In den nächsten zwei Jahren wird sich zeigen, ob ich zu optimistisch bin. Im übrigen müssen die Ägypter gemäß Verfassung spätestens sechs Monate später ein Parlament wählen. Vielleicht gelingt es Sisi bis dahin, die Muslimbrüder, vielleicht unter einem neuen Namen, zum Mitmachen zu bewegen. Ein nicht ganz absurder Gedanke, denn die könnten ihre Chance darin sehen, zumindest das Parlament zu dominieren. Nur Sharia und Niquab will eine Mehrheit der Ägypter definitiv nicht.
29.05.14   Sandmonkey (LINK) kommentiert die Präsidentschaftswahl in Ägypten.

Sisi heute. Von dem Grafittitikünsler Ammar Abo Bakr (von der Facebookseite meiner ägyptischen Freundin). Der ägyptische Humor ist nicht tot zu kriegen.
Gegen 8 Uhr morgens hat es aufgehört zu regnen. Deshalb steige ich wieder auf's Rad. Aber es ist ziemlich kalt. Und auf dem Radweg kriechen hunderte Nacktschnecken. Ganze Rudel radfahrender Männer kommen mir entgegen, denn heute ist ja Vatertag. Die meisten Nacktschnecken werden das nicht überleben.

Es hat schon öfter so viel geregnet wie gestern, deshalb schaue ich in meinen Keller.

Hier stand das Wasser manchmal schon 10 Zentimeter hoch, so dass ich es abpumpen musste. Das bisschen versickert genau so schnell wie es eingedrungen ist.

Am Abend. Das Wasser im Keller ist leider gestiegen. Morgen früh muss ich mit einem Putzlappen und einem Eimer das Wasser rausholen. Das ist eine mühsame Prozedur. Ich bin heute ohnehin leicht depressiv, denn es ist Vatertag und meine Kinder scheinen das total vergessen zu haben. Kein Anruf. Keine Email.
!8 Uhr: Mein Sohn Nicolai ruft mich an und gratuliert mir zum Vatertag. Er war den ganzen Tag damit beschäftigt, für seinen Anglerverein zu grillen und das Essen und die Getränke zu servieren. Er hat mich gebeten, das auch in meinem Blog zu schreiben.
30.05.14   Das "Feuchtgebiet" im Keller ist schon wieder trocken. Bei viel blauem Himmel, aber böigem Wind, fahre ich wieder zum See.

Hier entsteht, zwei Kilometer entfernt, ein riesiger Kuhstall.

Wie jedes Jahr blüht mein Pfingstrose schon vor Pfingsten. Ich sitze im Innenhof, höre Musik und überlege, was als Nächstes hier auf meinem Bauernhof zu tun ist. Es ist so unendlich viel, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll. Zum ersten Mal seit 25 Jahren kommt mir der Gedanke, wie alles hier aussieht, wenn ich gestorben bin und meine Kinder keine Zeit haben, sich darum zu kümmern.
Dass der Tod immer näher kommt, liegt natürlich auch daran, dass in dieser Woche Helma Sanders-Brahms und Karlheinz Böhm gestorben sind. Helma habe ich beim Drehbuchschreiben mit Petra Seeger 1984 auf Santorin kennengelernt. Petra und ich lagen beide nackt am Strand, als Helma mit ihrer Tochter auf uns zukam. Ich habe kurz überlegt, ob ich mir noch schnell eine Badehose anziehen soll, aber Helma kam zu schnell auf uns zu. Also bin ich aufgestanden und habe sie begrüßt. Ihre Tochter hat unterdessen sehr intensiv auf meine Körperteile, die direkt in ihrer Augenhöhe lagen, geschaut. Wir haben damals oft zusammen gegessen und sehr viel Wein getrunken.
Karlheinz Böhm habe ich ein Jahr später bei den Dreharbeiten zu "TAROT" kennengelernt. Er hat uns besucht, weil seine Tochter Katharina Böhm im Film eine Hauptrolle gespielt hat.
31.05.14  


Jetzt hat auch meine Tochter Joya mir zum Vatertag gratuliert und teilt mir mit, dass sie wieder Geige spielt.

Bei einem Feuer im Hof brate ich diese Holzwürmer.

Ich esse nicht die Holzwürmer, sondern diese Steaks aus dem Supermarkt.

Ein bunter Käfer. Im Sonnenlicht ist er mir aufgefallen, aber so ist er nicht fotografierbar, denn seine Schuppen wirken auf die Kamera wie Spiegel.
In den 11 Töpfen, in denen ich meine Dahlien heranwachsen lasse, damit sie nicht von Anfang an von den Nacktschnecken gefressen werden, sind in zwei Töpfen von Anfang an diese etwas gelblich-roten Pflanzen angegangen. Heute kommt mir die Idee, was ich mir damit aufgehalst habe. Es sind junge Pflanzen des Japanischen Knöterichs. Er wächst wie verrückt und aus jedem Wurzelkrümel entstehen neue Pflanzen. Die Erde für die Dahlien hatte ich mir aus dem Kompost, in der diese Pflanze seit zwei oder drei Jahren wächst, geholt - ohne sichtbare Wurzeln.

So groß ist er inzwischen auf einem ehemaligen Komposthaufen.

Nah sieht er aus wie eine Pflanze aus einem japanischen Garten.

Jetzt beginne ich den Krieg. Mit Feuer.


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